Hiermit meine ich – entgegen der Schreibweise – nicht den Nebencharakter im sehr empfehlenswerten Buch „Die 13½ Leben des Käpt’n Blaubär“ von Walter Moers. Es geht um die Tastenbelegung der deutschen Standardtastatur.
Hat sich jemand von euch schon einmal gefragt, warum die Tasten auf der Tastatur so liegen? Ihr wollt das nicht wissen! Dabei ist eigentlich jedem klar, dass diese Belegung echt suboptimal ist.
Menschen, die häufig programmieren, stören sich an den problematisch gelegenen Sonderzeichen. Deshalb verwenden viele Menschen dann die amerikanische Tastatur. Dort liegen die Sonderzeichen besser, die Umlaute und das Eszett sind aber schlechter bis gar nicht erreichbar. Ist auch nicht wirklich bequem.
Die Lösung
Vor einiger Zeit bin ich auf Neo aufmerksam geworden. Es ist ein Tastaturlayout, das auf die deutsche Sprache ausgelegt ist. Dabei sind sowohl alle normalen deutschen Buchstaben, als auch alle Sonderzeichen sehr bequem gelegen. Das funktioniert nur durch zusätzliche Ebenen: Die Kombination von drei Modifikator-Tasten erlaubt den Zugriff auf sechs Ebenen. Das bedeutet, dass (fast) alle – ich wiederhole: alle – Tasten sechsfach belegt sind. Ein Beispiel: Die Zeichen n N ( 4 ν ℕ befinden sich alle auf derselben Taste.
Hier tritt auch gleich ein weiterer Vorteil zutage: Mit mehr Ebenen lassen sich mehr Zeichen auf die begrenzten Tasten verteilen. Die Ebenen beherbergen im Wesentlichen
- lateinische Kleinbuchstaben und Zahlen
- lateinische Großbuchstaben und einige seltenere Sonderzeichen
- Sonderzeichen zum Programmieren und andere häufigere Sonderzeichen
- Navigations-Tasten (Pfeil-Tasten, etc. ) und ein Nummernblock
- griechische Kleinbuchstaben
- griechische Großbuchstaben und mathematische Symbole
Überall sind noch weitere Sonderzeichen untergebracht. Es gibt somit direkt verschiedene Satzzeichen: «französisch» ‹f› „deutsch“ ‚d‘ “englisch” ‘e’ … • + − – — um Texte schöner und angenehmer zu schreiben.
Mathematische Aussagen ⟨ψ|φ⟩=0 ⇔ ψ⊥φ und Ausdrücke lim ∥x∥ → ∞ lassen sich genauso bequem eintippen, wie das GROẞE ESZETT oder dìâkŗıtĭtïsćhẽ ℤeichen. Das kann man LaTeχ auch direkt als Eingebe-Symbole erklären. Damit wird man ganz viele unbequeme latexbefehle wieder los.
Der Wermutstropfen
Jetzt kommt das große Aber: Alle normalen Buchstaben sitzen nicht mehr auf ihrem „gewohnten Platz“. Statt qwertzuiopü liest sich die erste Zeile xvlcwkhgfqß. Erkennt ihr den ERNSTL des Glücksrades auf der zweiten Zeile wieder?
Man muss also die ganze Tastaturbelegung neu lernen, aber es geht erstaunlich schnell. Manchmal irritiert der Aufdruck auf der Tastatur noch, aber sonst komme ich schon recht gut klar. Auch die Programme und die Betriebssystemschriften sollten Unicode unterstützen, sonst ist das alles recht witzlos.
Ist das alles eurer Meinung nach überhaupt Wert, erzählt zu werden? Könntet ihr euch vorstellen, Neo einzusetzen, sei es nur der Sonderzeichen wegen? Was ist das für ein verrückter Mensch, der dieses Blog betreibt ¿¡!?