Alles Neu. 1. Der Webspace

Bei der Suche nach einem angemessenen Ort, meine Daten und Dienste in die Wolken zu schieben bin ich auf den Uberspace aufmerksam geworden. Es ist ein Webpsace mit vielen Möglichkeiten, der sich mehr anfühlt wie ein richtiger Linux Userspace, denn dort gehen echt viele Coole Sachen – von Blog und Cloud-Diensten bis hin zu Wiki oder Entwicklungs-Repository. Das beste: Die Kunden zahlen, was sie für richtig halten.

Wenn du schon immer mal irgendwelche Dienste zuverlässig in die Wolken packen wolltest und dich Admin-Sorgen wie Backups, Updates und Security nicht interessieren, kannst du dir den Uberspace ruhig mal angucken.  Insbesondere wenn du ein paar Mark im Monat übrig hast.

Gerade weil ich Uberspace für einen so guten Dienst halte, habe ich in die Seitenleiste einen dauerhaften Verweis auf meinen Hoster platziert.

Was abgesehen von diesem WordPress dort noch so alles läuft, und wie ich es dort zum Laufen bekommen habe, werden zukünftige Beiträge zusammenfassen.

Rollende Veröffentlichungen

Ich habe seit Januar diesen Jahres einen Desktop-PC mit Arch Linux und Windows 7 im Dual-Boot. Auf meinem Laptop ist (noch) Ubuntu 12.04.

Das Windows habe ich tatsächlich ausschließlich für Computer-Spiele, da das Spielen unter Linux zu häufig noch zu unangenehm ist. In meinem Fall: Treiber-Probleme unter Wine.

Arch Linux ist eine GNU/Linux-Distribution, die dem Veröffentlichungsmodell des rolling release folgt: Es gibt keine Versions-Nummern, keine Versions-Bezeichnungen. Durch gewöhnliche Aktualisierungen von Paketen wird das System dauerhaft aktuell gehalten. Dabei können auch tiefgreifende Änderungen am System durchgeführt werden: Mal verschwindet die Unterstützung für Hardware oder die Desktop-Umgebung wird aktualisiert.

Viele Distributionen veröffentlichen regelmäßig aktualisierte Versionen, da diese Änderungen durchaus problematisch sein können. Allerdings kann ein Upgrade von Ubuntu 10.04 auf 12.04 oder von Windows XP auf Vista  schon mal schief gehen, weil mit einem Mal so viele Änderungen am System eintreffen. Das rolling release verspricht demgegenüber schrittweise Änderungen.

Im Juli bin ich auf meinem Arch von GRUB legacy auf GRUB Version 2 gewechselt, dank der Anleitung im Arch Wiki vollkommen problemlos. Heute habe ich dann das SysVinit in Rente geschickt – das moderne systemd übernimmt von nun an die Kontrolle auf meinem Arch. In dem Zuge habe ich auch den unflexiblen network-Dienst durch den NetworkManager ersetzt. Und es läuft einfach so.

Wenn ich das nun mal mit den Problemen vergleiche, auf die man bei einem Release-Upgrade so mancher Linux-Distribution trifft, muss ich sagen: Ich bin richtig begeistert.

Einziger Nachteil: Man muss sich tatsächlich mit seinem System auseinandersetzen und Zeit investieren. Noch habe ich diese Zeit …

Spiele unter Linux

Es scheint so, als ob langsam Bewegung in die Problematik rund um Spiele unter Linux kommt:

Auf Kickstarter werden mehr und mehr hochkarätige Spiele finanziert, die auch für Linux entwickelt werden sollen. Valve hat angekündigt, Steam für Linux zu veröffentlichen. Ich habe ein Problem mit DRM-Technologien wie Steam oder Kopierschutz. Darum mag ich auch die Humble Bundles so sehr – die sind ohne DRM. Wir brauchen mehr Spiele, die ohne DRM und auf Linux laufen, am besten quelloffen.

Ich will doch nur spielen!

Spiele sind eine sehr unterhaltsame Freizeitbeschäftigung – ob nun analoge Gesellschafts- oder digitale Computerspiele.

Ich bin ein begeisterter Benutzer und Verfechter von Linux. Leider ist das Thema Spiele unter Linux bis heute noch problematisch. Es gibt tatsächlich Spiele, die nativ unter Linux laufen. Leider sind es nicht viele und das hat mehrere Gründe.

Verbreitung

Linux ist bis heute nicht sehr verbreitet auf Desktop-Computern. Auf Servern sieht das ganz anders aus, aber das ist eine vollkommen andere Geschichte. Spiele-Entwickler wollen nicht nur gute Spiele machen, sondern auch dafür bezahlt werden. Vor allem kleine Entwickler-Teams haben nur begrenzte Ressourcen und müssen sich entscheiden, auf welchen Plattformen ihre Spiele laufen sollen. Sollte man dann viel Arbeitszeit in die Portierung für Linux zu stecken, obwohl es sich vielleicht gar nicht lohnt? Hier sind vor allem die sogenannten Independent-Entwickler hervorzuheben, die den Nischenmarkt Linux-Spiele häufiger mit abdecken, als so manches großes Studio.

Vielfalt

Es gibt nicht das Linux. Linux ist nur ein Betriebssystem-Kern der allein nicht so viel kann. Dazu gibt es viele Programme und Bibliotheken (GNU ist sogar älter als Linux!) die modular zusammengesetzt werden können und dann das eigentliche Betriebssystem, genannt Linux-Distribution, ausmachen. Diese werden in unterschiedlichen Entwicklungsmodellen aktualisiert, manche stündlich, andere in Zyklen von etwa 68 Monaten, wieder andere  von einigen Jahren. Microsoft Windows ist momentan mit drei Jahren dabei. Die Inhomogenität der Linux-Welt macht die Entwicklung von Spielen nicht einfacher.

Grafik

Um die Entwicklung von grafiklastigen Anwendungen zu vereinfachen und zu beschleunigen, werden einige häufig verwendete Funktionen über Programmierschnittstellen in die Hardware ausgelagert. Die beiden wichtigsten Grafik-Programmierschnittstellen sind Direct X und OpenGL. Direct X wird von Microsoft entwickelt und ist verständlicherweise nur auf Windows-Systemen einsetzbar. OpenGL hingegen wird von dem Industrie-Konsortium Khronos Group entwickelt und ist auf den Einsatz in allen möglichen Systemen ausgelegt: Vom Handy bis zum Grafikkarten-Cluster. Viele Branchengrößen sind Mitglied der Khronos Group, Microsoft nicht. Bedingt durch diese Situation entwickelt sich OpenGL langsamer weiter als Direct X. Für gewöhnlich schaffen es die neusten Techniken im Grafikbereich früher in Direct X als in OpenGL – Viele Köche verderben den Brei.

Ein weiterer Problempunkt ist die Grafikkarten-Unterstützung durch die Hersteller. Es gibt normalerweise Grafikkarten-Treiber für Linux, aber die Entwicklerteams sind kleiner und langsamer beim Beheben von Fehlern. Die angesprochene Vielfalt in der Linux-Welt macht es auch den Grafikkarten-Herstellern nicht gerade einfacher.

Reiner Wein

Trotz der oben genannten Probleme ist es erstaunlich, wie gut man doch einige Spiele zum Laufen bekommt – selbst wenn die Spiele-Entwickler überhaupt keine Unterstützung für Linux eingebaut haben. Die Lösung in solchen Fällen heißt Wine. Das ist eine Abstraktions-Schicht, die Programmen vorgaukelt, sie würden sich auf einem Windows befinden. Aufrufe von Betriebssystem-Funktionen und -Schnittstellen werden auf Linux-eigene Funktionen und Schnittstellen umgeleitet. Die Programme sprechen z.B. Direct X, doch das System setzt es in OpenGL um. Leider muss dieser Direct-X-Nachbau reverse-engineered werden – das ist zeitaufwändig und fehleranfällig. Auch die Performance ist bei weitem nicht so gut, als wenn das Programm nativ unter OpenGL laufen würde – aber es läuft überhaupt! Welche Programme und Spiele wie gut unter Wine laufen, kann man auf der Projektseite nachschauen.

Fazit

Die Spieler unter Linux müssen auf die aller neusten und grafisch anspruchsvollsten Spiele häufig verzichten – Außnahmen bestätigen die Regel. Das heißt nicht, dass man unter Linux nicht spielen könnte. Die Linux-Gamer schließen sich auf Portalen wie Holarse zusammen um Erfahrungen auszutauschen. Auf Spiele-Plattformen wie Desura kann man auch Spiele finden, die unter Linux laufen. Die Humble Bundles haben in der Linux-Gaming-Szene auch einiges an Aufsehen erregt, wurden mit diesen Aktionen doch einige sehr gute Spiele zum ersten Mal auch offiziell für Linux angeboten und dann auch noch zu einem beliebigen Preis – da ist man doch gleich bereit mehr zu zahlen. Logisch, oder?

Religiöser Eifer

Ein Artikel von bejonet hat mich mal wieder über meinen »religiösen Eifer« für freie Software nachdenken lassen. Ja ich sage das wirklich bewusst: religiös.

Religiös?

Das Gefühl, freie Software und deren Nutzung rechtfertigen zu müssen, das Benjamin sehr gut in seinem Artikel schreibt, kenne ich auch. Vor allem wenn ich mich selbst heute mit mir in der »Vor-Linux-Zeit« vergleiche. Einigen meiner Freunden gehe ich mittlerweile wirklich schon auf die Nerven mit meinem Linux-Quaksprech. Das gebe ich zu. Das Problem ist auch, dass man bei solch tiefen Überzeugungen oder Grundannahmen zum sogenannten Backfire-Effect neigt. Ja, du bist nicht so schlau, wie du manchmal denkst. Darum bringt es manchmal auch nichts, andere Menschen überzeugen zu wollen, oder sieht sich gezwungen, seine eigenen Überzeugungen verteidigen zu müssen. Darum vergleiche ich das mit Religion. Diese Referenz auf Religion ist in keiner Weise wertend gemeint.

Fakten!

Teilweise ist man auch verwundert darüber, was andere Menschen für Vorstellungen, Vorurteile oder Meinungen über bestimmte freie Software – oder gar freie Software an sich – haben. Fakten können helfen, aber Menschen, die z.B. Linux nie ausprobiert haben und dann meinen »es sei ja so nutzer-unfreundlich«, haben leider keine Ahnung, wovon sie reden. Ob die Aussage denn nun stimmt, oder nicht, sei dahingestellt.

Zum Glück (oder leider?) bin ich für eine bestimmte Anwendung noch auf Windows angewiesen – Treiberprobleme neuer Hardware sind der Grund. So habe ich eine gute Vergleichsmöglichkeit und ich kann sagen, dass ich von Windows 7 positiv überrascht war. Nicht, dass ich das mit meinen derzeitigen Gewohnheiten zum ernsthaften Arbeiten intensiv nutzen könnte. Dafür habe ich einige Bequemlichkeiten der Linux-Welt einfach zu sehr lieben gelernt und ganz ohne Probleme ist Win7 auch nicht.

Es gibt Fakten, die einen immer wieder in seinen Ansichten bestätigen. Diese findet man vor allem, wenn man sich in der Open-Source-Blase aufhält. Widersprechende Fakten findet man in dem Fall dann eher selten, würden mich persönlich aber wirklich mehr und mehr interessieren.

Gefängnisse

Was ich persönlich teilweise noch schlimmer finde, als proprietäre Software an sich, sind die ganzen damit assoziierten Gefängnisse. Aber dazu vielleicht demnächst mal mehr.

Also?

Meine derzeitige Schlussfolgerung ist niemandem irgendwas aufschwatzen zu wollen, was er eigentlich nicht haben will. Freie Software hin oder her. Mal schauen, wie lange ich das aushalte – ich muss mich wirklich zusammenreißen.

Trotzdem habe ich vor ein paar Wochen noch einen Sieg in dieser Richtung für mich verbuchen können: Der letzte Mensch, mit dem ich regelmäßig über ICQ gechattet habe, hat sich nun überreden lassen, parallel Jabber zu benutzen. Nun muss ich ICQ nicht mehr benutzen. Das entscheidende Argument war tatsächlich die AGB von ICQ, auf alle übertragenen Inhalte uneingeschränktes und exklusives Verwertungsrecht zu erheben. Aber offene Standards sind vielleicht nicht so einfach mit freier Software zu vergleichen.

Was ich definitiv weiterhin tun werde: Auf Nachfragen erklären, was denn da auf meinem Rechner läuft. Die Erkenntnis, dass Windows und OS X nicht die einzigen Optionen sind, muss irgendwann mal im Bewusstsein der breiten Bevölkerung ankommen.

Aufklärung

Nein, nicht die Historische Epoche.

Ich bin neulich via RadioTux über den Techview-Podcast gestolpert. In einer Video-Folge wird der Enlightenment DR17 (E17) Fenstermanager vorgestellt. Da ich immer noch am überlegen bin, ob ich mit der Gnome 3 Shell, KDE SC oder Ubuntu’s Unity glücklich werden kann, fand ich das besonders interessant. Vor allem der geringe Ressourcenverbrauch hat mich erstaunt.

Vielleicht wäre das ja auch was für jemanden von euch.