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Tag-Archiv: society
Podcast-Empfehlungen
Hier nochmal ein paar Podcasts, die ich empfehlen möchte:
- Wir Müssen Reden. Ein Podcast über Netz, Kultur, Politik und überhaupt. Immer sehr erhellend, in letzter Zeit auch oft mit Gästen.
- Märchenstunde. Jedes mal wird ein Märchen aus der Sammlung der Gebrüder Grimm vorgelesen und aus heutiger Sicht analysiert und interpretiert. Immer etwa eine Stunde lang.
- Culinaricast – SO geht kochen! Ein Podcast über Essen, Kochen und die Unnötigkeit von Rezepten.
- Wannhoffs Wunderbare Welt der Wissenschaft. Wissenschaftsnachrichten und teilweise auch Interviews mit Wissenschaftlern über ihre neusten Ergebnisse – und warum sie relevant sind.
- Binärgewitter Talk. Der Podcast über Web, Technologie und OpenSource. Immer aktuell, immer technisch, immer nerdig und lustig.
Debatte um das Urheberrecht
Ich finde ja momentan die Debatte um das Urheberrecht wirklich spannend. Hier mal einige interessante Beiträge dazu:
- ScienceBlogs – Jürgen Schönstein: Nützliches und Idiotisches
- Golem.de – Dietrich Brüggemann: Mein Plattenladen heißt Herunterladen
- DRadio Kultur – Breitband: Sendung vom 2012-06-02
Mathematisches Grundverständnis für alltägliche Fragen
Warum muss man nur immer wieder solch einen Schrott lesen?
Zunächst sind die offensichtlichen Gegenargumente, die auch der Groll des Souverän schon angebracht hat.
Aber was mich an der Argumentationsweise stört: Man kann doch nicht allen Ernstes mit statistischen Argumenten arbeiten, aber selbst die Gesetzte der Statistik vollkommen ignorieren.
Nehmen wir mal die folgende Aussage Fleischmanns: »Seit Jahren liegt die Zahl der Menschen im erwerbsfähigen Alter, die nicht arbeiten und von staatlicher Unterstützung und damit der Schaffenskraft anderer abhängen, bei weit über drei Millionen, […] .« Dies ist eine statistische Aussage. Was er vollkommen richtig darstellt, ist dass die »studierte Medizinerin mit 20 Jahren Berufserfahrung, jetzt arbeitslos, weil sie der Mann mit sechs Kindern im Stich ließ«, nicht die typische Harz-IV-Empfängerin ist. Das ist auch eine statistische Aussage. Dabei lässt er aber außer Acht, dass auch das andere Extrem nicht der typische Harz-IV-Empfänger ist. Hier geht er überhaupt nicht darauf ein, dass dies ebenfalls eine statistische Aussage sein muss.
Bei großen Stichproben nähert sich die Verteilung fast immer der Normalverteilung an. Dies ist der Zentrale Grenzwertsatz der Statistik. Warum spricht niemand über die Menschen, die den Großteil des Kuchens ausmachen, die sich in der Mitte der Normalverteilung befinden?
Wer einzelne Menschen aus einer Statistik als Beispiele anbringen möchte, sollte sich vorher sehr genau die Verteilung anschauen. Mit dem einen oder mit dem anderen Extrem zu argumentieren ist schlicht und ergreifend Täuschung. Leider fallen die mathematisch nicht genügend Gebildeten immer wieder auf solche vermeintlich sachlichen Argumentationen herein.
Solange niemand Zahlen dafür hat, in welchen Verhältnissen wie viele Langzeitarbeitslose mit wie viel staatlichen Zuschüssen auskommen, bin ich nicht wirklich bereit mich auf solche Diskussionen einzulassen. Die Bundesagentur für Arbeit hat zwar eine Seite mit Statistiken, aber zusammengezählte Zahlen und fertige Bilder sind meiner Meinung nach keine wirklich gute Statistik. Das traurige: Die meisten sind nicht einmal willens, diese vorgekauten Statistiken gründlich zu studieren.
Gibt es einen Grund, warum man die Roh-Daten nicht direkt verlinkt bekommt? Das wäre doch mal eine sinnige Anwendung für OpenData! Und ich meine nicht nur die Roh-Daten, die in den vorverdauten Bildern auftauchen. Ich meine tatsächlich alle Daten, die der Bundesagentur für Arbeit vorliegen. Dann könnte man wirklich sachliche Diskussionen führen.
Eine Stunde für den Planeten
Heute ist Earth Hour, bestimmt auch bei euch in der Nähe! In jeder Zeitzone, jeweils von 20:30 bis 21:30. Überlegt euch, was man Schönes bei Kerzenschein machen kann.
Ich bin vor allem gespannt auf das Video (oder Foto?) von der ISS auf die Erde hinab.
Kompetenz
Ich mag professionelle, kompetente Menschen. Wenn man etwas macht, das nicht ausschließlich der eigenen Belustigung dient, sollte man seine Sache gut machen.
Wenn »seine Sache machen« aber bedeutet, aus dem Wissensdefizit oder der Leichtgläubigkeit von anderen Menschen Profit zu schlagen oder Entscheidungsträgern Aufträge zu entlocken, habe ich da kein Verständnis für.
Alles nur unnützes Zeug
„Warum macht man so einen Unfug? Das ist doch eine unglaubliche Verschwendung von Zeit und Geld! Man könnte stattdessen so viel Nützliches machen …“
Schon mal so, oder so ähnlich über irgend etwas gedacht? Zum Beispiel über Haute Couture, Raumfahrt, Philosophie, Motorsport, Hochenergiephysik, bildende Kunst, …
Ich auf jeden Fall schon. Nicht nur über eine Sache. Im Laufe der Zeit musste ich aber immer wieder feststellen, dass es doch sinnig war. Ob nun die Entwicklung neuer Materialien für die Bekleidungsindustrie durch Modedesigner, Anwendung von Origami-Falttechniken auf Sonnensegel von Sateliten, Umsetzung von Techniken aus der Raumfahrt und Motorsport in PKW, Entwicklung von neuen Konstruktionstechniken für architektonische oder künstlerische Projekte, durch Smartphones verbesserte Gesundheitsversorgung, gesamtgesellschaftliche Auseinandersetzungen mit ethischen Fragen, die durch neue Technologien aufgeworfen wurden, ohne philosophische Grundkenntnisse aber vollkommen aus dem Ruder laufen.
Viel zu häufig treten die Muster von Innovation auf: Etwas wird gemacht, nur aus dem Verlangen es zu tun, oder „Weil es geht!“. Vielleicht auch einfach nur weil es als unmöglich galt. Dabei wird nebenbei etwas erledigt, geschaffen oder entwickelt, was in vollkommen anderen Bereichen neue Fragen aufwirft oder alte Probleme löst. So entwickelt sich die Gesellschaft immer weiter.
Man sollte Menschen nicht verbieten wollen, die Dinge zu tun, die sie interessieren. Egal, wie unnütz sie scheinen. Ob diese sich nun direkt am Bruttosozialprodukt oder in irgend einer anderen Statistik niederschlagen, oder nicht. Ich habe den Eindruck, dass ziemlich viel von dem, was Menschen leisten, nicht wertgeschätzt wird. Und das sollte sich ändern.
Keine Lust zu arbeiten
Wer hat schon wirklich Lust zu arbeiten? In Deutschland kann man angeblich auch ohne viel Arbeit in Wohlstand leben. Ist irgendwie auch erstrebenswert, so wenig wie möglich arbeiten zu müssen.
Ich sage nicht, dass alle Menschen faul sein sollten. Ich sage nur, dass ich es begrüßenswert finde, wenn die technische Produktivitätssteigerung dazu genutzt wird, dass alle Menschen weniger arbeiten müssen.
Leider ist die Verteilung der Arbeitsentlastung nicht immer überall gleich. Leider.
Wissensgesellschaft
Ich finde es gut, dass die digitale Evolution zur freien Wissensgesellschaft führt. Bei den einen geht es schneller, bei den anderen geht es langsamer. Hier sagt ein Mensch, dass die gesamte Gesellschaft sich wandeln müsse. Irgendwie hat er ja Recht. Es wirkt manchmal echt komisch, wie er erzählt, aber er hat deswegen nicht weniger Recht. Allerdings sind wir von seiner Vision echt weit weg.
Es sind noch andere Vorträge von der re:publica XI online. Irgendwie gibt es dort leider noch keine Übersichtsseite, wo einfach alle Videos zu finden sind. Immerhin gibt es eine Übersicht über alle Vorträge. [Update] Es gibt eine YouTube-Playlist. [/Update] So wie ich das verstanden habe, werden momentan noch weitere Videos hochgeladen. Ob irgendwann alle online sein sollen, weiß ich nicht.
Immer gut arbeiten
Wenn man als Angestellter immer nur gut arbeitet, wird man befördert. Dann wird alles besser: mehr Gehalt, eine bessere Aufgabe. So bekommen die Besten auch die besten Jobs. Irgendwann sind wir alle Diplom-Sessel-Besetzer.
Wie gut, dass meine ganze Karriere noch vor mir liegt und ich noch so häufig befördert werden kann …