Hinter feindlichen Linien

Das war das Motto des 28. Chaos Communication Congress zwischen den Jahren. Da gab es einige interessante Vorträge, deren Aufzeichnungen man sich immer noch anschauen kann.

Einige besonders eindrucksvolle waren

  • Cory Doctorow: The coming war on general computation

über allgemeine Computer und deren Kastration zur Gewinn-Maximierung

über Werbung im Internet

  • Alexander Müller und Montserrat Graupenschläger: Politik hacken – Kleine Anleitung zur Nutzung von Sicherheitslücken gesellschaftlicher und politischer Kommunikation

besonders lustig

Die Vorträge sind per Torrent zu haben, oder einfach bei einem geeigneten Video-Dienst suchen. Einen Fahrplan über alle Vorträge gibt es auch.

Du bist nicht so schlau

Damit möchte ich niemanden persönlich anfeinden. Es geht um dieses Blog.

Dort hat ein Mensch mal Informationen gesammelt, auf welche Arten und Weisen man sich selbst belügt – und warum das überhaupt funktioniert, und welche Funktionen das hat. Alles auf Basis wissenschaftlicher Publikationen, hauptsächlich Psychologie. Ich möchte besonders auf die Artikel zum Backfire-Effekt, zum Gerechte-Welt-Trugschluss und zum Herumgammeln, wissenschaftlich auch als Prokrastination bezeichnet, hinweisen. Mehr habe ich noch nicht gelesen.

Aber der Mensch hat aus seinen Blogbeiträgen auch noch ein Buch gemacht. Das ist dann etwas detaillierter in der Darstellung und bietet noch mehr Hintergrundwissen. Lohnt sich ja vielleicht.

Demokratie und Geld – und Spaß

Diese ganze amerikanische Präsidentschaftskandidaturgeschichte wird in Deutschland schon irgendwie mehr gehypt, als sonst, oder sehe nur ich das so?

Wenigstens haben einige Menschen erkannt, dass Geld die Welt regiert und auch über Wahlen entscheiden kann. Obama zum Beispiel. Ich persönlich finde, dass Lawrence Lessig, der Creative-Commons-Erfinder, das noch viel plausibler darstellt. Der hat unter anderem bei der Long Now Foundation einen Vortrag beim Seminar About Long-term Thinking gehalten, den man sich kostenlos als Audio anhören kann. Dem kann man nur Zustimmen.

Am besten einfach Kanada zum Präsidenten der Vereinigten Staaten wählen, der Kandidat ist auf jeden Fall besser, als die anderen. Satire ist einfach so eine gute Form der Auseinandersetzung mit viel zu ernsten Themen!

 

Querverweise

Die Welt der Blogs hat ein paar Probleme. Die Probleme sind aber größtenteils gelöst. Man muss nur die Lösung kennen!

Wenn ich nun meinen Mitblogger Ande in seinem neuen Thinkarium in der Welt der Blogs begrüßen möchte, kann ich das einfach als Kommentar auf seinem Blog hinterlegen. Dann liest das aber nur er. Wenn ich einen Artikel in meinem Blog schreibe, lesen das nur meine Leser, Ande braucht einen Extra-Verweis auf die Begrüßung. Wenn noch jemand ihn begüßen möchte, muss er sich entscheiden das bei mir oder bei Ande tut, der jeweils andere bekommt es nicht mit.

Was hier am Beispiel einer Begrüßung skizziert wurde, kann auch eine inhaltliche Auseinandersetzung sein. Damit immer der ursprüngliche Autor Kommentare auf seine Ideen zurückbekommt, auch wenn die Antworten über mehrere andere Blogs gehen, wurde Trackback erfunden. Im normalfall gibt es eine Trackback-Funktion in jeder guten Blog-Software. Dort kann man bei Verfassen eines neuen Artikels die  Trackback-URL des Original-Artikels eingeben, sodass der Original-Autor über einen neuen Beitrag zur Diskussion benachrichtigt werden kann. Wenn nun jemand einen Trackback auf meinen Artikel hinterlässt, müsste auch der Original-Autor einen Trackback erhalten. Soweit die Theorie. Ausprobiert habe ich das persönlich über mehrere Stufen noch nicht, wird aber langsam mal Zeit!

Blogs, die auf WordPress gehostet sind erhalten automatisch ein Pingback (ein etwas erweitertes Trackback) wenn man von einem anderen WordPress.com-Blog auf sie verlinkt. Für alle anderen sollte man in seinem Artikeln immer auch eine Trackback-URL angeben.

Alles klar, oder was?

Religiöse Feste

Eigentlich bin ich kein großer Freund von organisierten und institutionalisierten Religionen.

Jetzt zu Weihnachten ist es aber irgendwie seltsam zu sagen: »Ich mag die Kirche nicht, also will ich auch weder feiern, noch meine Familie sehen.« Denn genau dazu ist  Weihnachten im Wesentlichen »verkommen«: Sich gegenseitig beschenken und die dunkelste Zeit des Jahres in Gesellschaft der eigenen Familie und Freunde zu verbringen.

Dass es von der Idee her eine Feier zu Ehren des Religionsstifters ist, vergisst sich da schnell. Die vielen Lieder, Bilder und Bräuche spiegeln das alles noch entfernt wider – beim alljährlichen Weihnachtsgottesdienst, dem einzigen Mal im Jahr, wo man den Pastor seiner Gemeinde sieht, zum Beispiel.

Aber seien wir mal ehrlich: Das Weihnachtsfest hat sich sehr stark vom Christentum entfernt. Andererseits hingegen, haben die Menschen schon vor dem Christentum zu dieser Zeit des Jahres die Wintersonnenwende gefeiert. Die Geburtstage Zeus und Horus liegen auch dort – welch ein Zufall.

Menschen wollen einfach nicht in der dunkelsten Zeit des Jahres alleine sein – das ist meine vorzeitige Schlussfolgerung aus obigen und persönlichen Beobachtungen. Um so härter trifft es diejenigen, die zur Wintersonnenwende nicht bei ihren Angehörigen sein können oder keine haben. Mit diesen sollte man wirklich Mitleid haben und nicht mit denen, die nicht die Geschenke bekamen, die sie sich wünschten.

Ich bin wirklich froh, dass meine Familie beschlossen hat, dieses Jahr auf Geschenke zu verzichten. Dem unkontrollierten Kaufrausch muss man auch nicht unbedingt huldigen – obwohl es die Umsätze der Wirtschaft und die Steuern des Staates vergrößert. Mehr Bruttosozialprodukt sorgt für mehr Arbeitsplätze. Und arbeiten wollen wir doch alle, oder?

Wie dem auch sei.

Ich wünsche allen eine frohe Wintersonnenwende und eine angenehme Zeit mit ihrer Familie und ihren Freunden.

Alles nur unnützes Zeug

„Warum macht man so einen Unfug? Das ist doch eine unglaubliche Verschwendung von Zeit und Geld! Man könnte stattdessen so viel Nützliches machen …“

Schon mal so, oder so ähnlich über irgend etwas gedacht? Zum Beispiel über Haute Couture, Raumfahrt, Philosophie, Motorsport, Hochenergiephysik, bildende Kunst, …

Ich auf jeden Fall schon. Nicht nur über eine Sache. Im Laufe der Zeit musste ich aber immer wieder feststellen, dass es doch sinnig war. Ob nun die Entwicklung neuer Materialien für die Bekleidungsindustrie durch Modedesigner, Anwendung von Origami-Falttechniken auf Sonnensegel von Sateliten, Umsetzung von Techniken aus der Raumfahrt und Motorsport in PKW, Entwicklung von neuen Konstruktionstechniken für architektonische oder künstlerische Projekte, durch Smartphones verbesserte Gesundheitsversorgung, gesamtgesellschaftliche Auseinandersetzungen mit ethischen Fragen, die durch neue Technologien aufgeworfen wurden, ohne philosophische Grundkenntnisse aber vollkommen aus dem Ruder laufen.

Viel zu häufig treten die Muster von Innovation auf: Etwas wird gemacht, nur aus dem Verlangen es zu tun, oder „Weil es geht!“. Vielleicht auch einfach nur weil es als unmöglich galt. Dabei wird nebenbei etwas erledigt, geschaffen oder entwickelt, was in vollkommen anderen Bereichen neue Fragen aufwirft oder alte Probleme löst. So entwickelt sich die Gesellschaft immer weiter.

Man sollte Menschen nicht verbieten wollen, die Dinge zu tun, die sie interessieren. Egal, wie unnütz sie scheinen. Ob diese sich nun direkt am Bruttosozialprodukt oder in irgend einer anderen Statistik niederschlagen, oder nicht. Ich habe den Eindruck, dass ziemlich viel von dem, was Menschen leisten, nicht wertgeschätzt wird. Und das sollte sich ändern.