Demokratie. Das ist momentan irgendwie voll im Trend: Man sieht viele Probleme im Lande und demonstriert dagegen. Der Herrschende sagt das seien Staatsfeine bzw. extern organisierte Aktionen und geht gegen die Demonstranten vor. Er muss am Ende den kürzeren ziehen, weil Teile der Polizei/des Militär und vielleicht ehemalige Regierungsmitglieder sich den Demonstrationen anschließen. Am Ende sieht sich der Herrscher gezwungen seine Macht abzugeben.
Vom einen oder anderen hört man immer mal wieder, mit wechselnden Schauplätzen und Namen. Oft in dieser Reihenfolge. Manchmal kann auch der eine oder andere Punkt ausgelassen werden, meistens bleibt es bei den ersten beiden.
Wenn der letzte Punkte dabei ist, will das Volk dann „Demokratie“, das heißt es will sich selbst beherrschen, es will bei den Entscheidungen mitreden können. Es soll ja schon Staaten geben, wo das so ist. Dieses Prinzip muss sehr erstrebenswert sein, wenn Menschen ihr Leben riskieren um dieses Ziel zu erreichen. Ob das nun das primäre, ursprüngliche Ziel war, oder es um Arbeitslosigkeit und Nahrungsmittelpreise geht wird am Ende sowieso keinen mehr interessieren. Dann geht es um eine neue Staatsordnung.
Deutschland ist auch eine Demokratie! Für alle, die das noch nicht so richtig mitbekommen haben. Man beherrscht sich selbst, oder eigentlich sich gegenseitig. Das heißt praktisch: Man darf wählen gehen, Mandate für viele verschiedene Institutionen verteilen: Landtage, Bundestag, Europaparlament, Vereinsgremien. Man sollte meiner Meinung nach auch wählen gehen oder anders in Entscheidungsprozessen mitwirken, sonst lässt man sich beherrschen, von allen anderen. In so manchen Ländern kämpft man für diese Möglichkeit.
Trotz alledem gibt es immer wieder Menschen, die nicht wissen, was sie wählen sollen. Es ist wirklich schwierig in unserer repräsentativen Demokratie individuell den richtigen Repräsentanten für die einzelnen Institutionen zu finden. Um die Wahlmöglichkeiten etwas übersichtlicher zu gestalten, schließen sich nahezu alle Politiker zu Parteien zusammen. Jede Partei hat dann ein „Programm“, also ein Meinungs- und Abstimmungs-Paket zu verschiedenen Themen im Angebot. Es gibt Helfer, die einem den Vergleich der eigenen Meinung mit unterschiedlichen Parteiprogrammen erleichtern. Hoffentlich halten sich auch alle Parteien an das, was sie versprechen …
Was mache ich bloß, wenn mir keines der Parteiprogramme wirklich gefällt? Aus Gewohnheit wählen, ohne auf die Parteiprogramme zu achten, sind ja eh alle gleich? Fremdherrschaft durch Nichtwählen? Protestwählen ohne Sinn und Verstand? Warten bis die Demokratie fließt?
Das mit der fließenden Demokratie kannte ich noch nicht. Das Tool werde ich mir mal angucken. Ob das auch im Großen klappt?
Nichtwähler sind irgendwie so ein zweischneidiges Schwert. Einerseits kann ich nur den Kopf schütteln, wenn ich höre, dass jemand nicht wählen geht, andererseits ist eine Wahlpflicht auch keine Lösung. Besser es gehen informierte Leute hin, als solche, die einfach irgendwo ihr Kreuz machen. Außerdem kann man der Wahlpflicht immer noch durch Entwerten des Wahlzettels entgehen.
Ich hoffe ja, dass Menschen, die ihre Kreuze setzen, auch darüber nachdenken. Eine Pflicht einzuführen war nicht das, was ich meinte.
Wie wäre es mit Wahlpflicht + kleiner Test vorneweg. Wer wählen will muss kurz erläutern was es mit Überhangmandaten auf sich hat oder so. Wer den Test nicht besteht oder nicht wählt verliert seine Stimme und 1000 Euro. Das hilft gegen Politikverdrossenheit.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass das gegen die Verdrossenheit hilft. Selbst wenn dann alle wählen gehen, denen das vielleicht wirklich egal ist, wählen dann zufällig (was dann wieder quasi egal wäre) oder (aus Rache) noch NPD, nee nee das brauchen wir dann doch nicht unbedingt.
Oder einfach den, der verspricht diese Regelung wieder abzuschaffen. Super effektiv.
Ich würde auf Bildung setzen. Denken hilft!