Du bist nicht so schlau

Damit möchte ich niemanden persönlich anfeinden. Es geht um dieses Blog.

Dort hat ein Mensch mal Informationen gesammelt, auf welche Arten und Weisen man sich selbst belügt – und warum das überhaupt funktioniert, und welche Funktionen das hat. Alles auf Basis wissenschaftlicher Publikationen, hauptsächlich Psychologie. Ich möchte besonders auf die Artikel zum Backfire-Effekt, zum Gerechte-Welt-Trugschluss und zum Herumgammeln, wissenschaftlich auch als Prokrastination bezeichnet, hinweisen. Mehr habe ich noch nicht gelesen.

Aber der Mensch hat aus seinen Blogbeiträgen auch noch ein Buch gemacht. Das ist dann etwas detaillierter in der Darstellung und bietet noch mehr Hintergrundwissen. Lohnt sich ja vielleicht.

Demokratie und Geld – und Spaß

Diese ganze amerikanische Präsidentschaftskandidaturgeschichte wird in Deutschland schon irgendwie mehr gehypt, als sonst, oder sehe nur ich das so?

Wenigstens haben einige Menschen erkannt, dass Geld die Welt regiert und auch über Wahlen entscheiden kann. Obama zum Beispiel. Ich persönlich finde, dass Lawrence Lessig, der Creative-Commons-Erfinder, das noch viel plausibler darstellt. Der hat unter anderem bei der Long Now Foundation einen Vortrag beim Seminar About Long-term Thinking gehalten, den man sich kostenlos als Audio anhören kann. Dem kann man nur Zustimmen.

Am besten einfach Kanada zum Präsidenten der Vereinigten Staaten wählen, der Kandidat ist auf jeden Fall besser, als die anderen. Satire ist einfach so eine gute Form der Auseinandersetzung mit viel zu ernsten Themen!

 

Religiöse Feste

Eigentlich bin ich kein großer Freund von organisierten und institutionalisierten Religionen.

Jetzt zu Weihnachten ist es aber irgendwie seltsam zu sagen: »Ich mag die Kirche nicht, also will ich auch weder feiern, noch meine Familie sehen.« Denn genau dazu ist  Weihnachten im Wesentlichen »verkommen«: Sich gegenseitig beschenken und die dunkelste Zeit des Jahres in Gesellschaft der eigenen Familie und Freunde zu verbringen.

Dass es von der Idee her eine Feier zu Ehren des Religionsstifters ist, vergisst sich da schnell. Die vielen Lieder, Bilder und Bräuche spiegeln das alles noch entfernt wider – beim alljährlichen Weihnachtsgottesdienst, dem einzigen Mal im Jahr, wo man den Pastor seiner Gemeinde sieht, zum Beispiel.

Aber seien wir mal ehrlich: Das Weihnachtsfest hat sich sehr stark vom Christentum entfernt. Andererseits hingegen, haben die Menschen schon vor dem Christentum zu dieser Zeit des Jahres die Wintersonnenwende gefeiert. Die Geburtstage Zeus und Horus liegen auch dort – welch ein Zufall.

Menschen wollen einfach nicht in der dunkelsten Zeit des Jahres alleine sein – das ist meine vorzeitige Schlussfolgerung aus obigen und persönlichen Beobachtungen. Um so härter trifft es diejenigen, die zur Wintersonnenwende nicht bei ihren Angehörigen sein können oder keine haben. Mit diesen sollte man wirklich Mitleid haben und nicht mit denen, die nicht die Geschenke bekamen, die sie sich wünschten.

Ich bin wirklich froh, dass meine Familie beschlossen hat, dieses Jahr auf Geschenke zu verzichten. Dem unkontrollierten Kaufrausch muss man auch nicht unbedingt huldigen – obwohl es die Umsätze der Wirtschaft und die Steuern des Staates vergrößert. Mehr Bruttosozialprodukt sorgt für mehr Arbeitsplätze. Und arbeiten wollen wir doch alle, oder?

Wie dem auch sei.

Ich wünsche allen eine frohe Wintersonnenwende und eine angenehme Zeit mit ihrer Familie und ihren Freunden.

Alles nur unnützes Zeug

„Warum macht man so einen Unfug? Das ist doch eine unglaubliche Verschwendung von Zeit und Geld! Man könnte stattdessen so viel Nützliches machen …“

Schon mal so, oder so ähnlich über irgend etwas gedacht? Zum Beispiel über Haute Couture, Raumfahrt, Philosophie, Motorsport, Hochenergiephysik, bildende Kunst, …

Ich auf jeden Fall schon. Nicht nur über eine Sache. Im Laufe der Zeit musste ich aber immer wieder feststellen, dass es doch sinnig war. Ob nun die Entwicklung neuer Materialien für die Bekleidungsindustrie durch Modedesigner, Anwendung von Origami-Falttechniken auf Sonnensegel von Sateliten, Umsetzung von Techniken aus der Raumfahrt und Motorsport in PKW, Entwicklung von neuen Konstruktionstechniken für architektonische oder künstlerische Projekte, durch Smartphones verbesserte Gesundheitsversorgung, gesamtgesellschaftliche Auseinandersetzungen mit ethischen Fragen, die durch neue Technologien aufgeworfen wurden, ohne philosophische Grundkenntnisse aber vollkommen aus dem Ruder laufen.

Viel zu häufig treten die Muster von Innovation auf: Etwas wird gemacht, nur aus dem Verlangen es zu tun, oder „Weil es geht!“. Vielleicht auch einfach nur weil es als unmöglich galt. Dabei wird nebenbei etwas erledigt, geschaffen oder entwickelt, was in vollkommen anderen Bereichen neue Fragen aufwirft oder alte Probleme löst. So entwickelt sich die Gesellschaft immer weiter.

Man sollte Menschen nicht verbieten wollen, die Dinge zu tun, die sie interessieren. Egal, wie unnütz sie scheinen. Ob diese sich nun direkt am Bruttosozialprodukt oder in irgend einer anderen Statistik niederschlagen, oder nicht. Ich habe den Eindruck, dass ziemlich viel von dem, was Menschen leisten, nicht wertgeschätzt wird. Und das sollte sich ändern.

Seltsame Zeiten erfordern seltsame Ideen

Also manchmal hat man das Gefühl, eine gute Idee zu hören. Leider sind einige Ideen zu kompliziert, um sofort alle Probleme zu identifizieren.

Das hier zum Bleistift: Da möchte jemand eine Peer-Review-Schicht auf das Internet legen. Ja auf das gesamte Internet. Und wenn man schon einmal dabei ist, auch gleich Bücher, wissenschaftliche Artikel, … .

Die sammeln gerade Geld über Kickstarter. (Was ist Kickstarter?)

Wenn die irgendwas funktionierendes zustande bekommen, würde ich das bestimmt auch nutzen wollen. Wenn mir nicht vorher jemand erklärt welche Probleme es mit sich bringt … wenn doch das Wörtchen „wenn“ nicht wär’.

Elfenbeinturm

Nein, nicht der aus der Unendlichen Geschichte. Mein alter Arbeitsplatz!

Ich bin neulich über diesen Beitrag zur Diskussion der Weiterentwicklung des Wissenschaftsbetriebes gestolpert. Interessante Fragen, die dort aufgeworfen werden. Leider bin ich noch nicht so weit fortgeschritten in meiner wissenschaftlichen Laufbahn, dass ich da so richtig mitreden könnte. Nachdenken werde ich auf jeden Fall darüber.

Der Schwarm investiert

Ich habe ja schon hinreichend häufig „den Schwarm“ erwähnt. Der Schwarm sind wir: Alle Nutzer des Internets, die Zeit und Lust (und Geld) haben, sich mit dem zu beschäftigen, was man als Schwarm viel besser kann, denn als Einzelperson. Eines dieser Dinge, über die ich noch nichts geschrieben habe, ist das crowdfunding, die Finanzierung durch den Schwarm.

Hiermit ist nicht das bezahlen für normale Dienstleistungen oder Waren gemeint, sondern die Vor-Finanzierung von Projekten und Firmenneugründungen. Die Produktion einer CD für einen Künstler zum Beispiel, der sich nicht von großen Musikverlagen abhängig machen möchte. Aber auch die Inszenierung eines Tanz-Theaters oder die Entwicklung neuartiger technischer Gerätschaften.

Es gibt mittlerweile richtige Plattformen, die es Projekten erlauben, sich selbst zu präsentieren und Geld einzunehmen. Hier ist eine Liste von deutschsprachigen Schwarmfinanzierungs-Plattformen. Kickstarter ist eine amerikanische Plattform, die sich auf kreative und technologische Werke spezialisiert hat. Auf Kickstarter wurde auch die anfängliche Programmierung von Diaspora* finanziert.

Oftmals werden die Projekte nur ganz oder gar nicht finanziert: Wenn die angepeilte Summe nicht zusammenkommt, wird von den Geldgebern gar nichts genommen. Um Anreize zu schaffen, die Projekte zu finanzieren werden auch Prämien angeboten. Um beim Beispiel mit der CD, dem Theater und dem technischen Gerät zu bleiben: Eine handsignierte CD frei Haus geliefert, Theaterkarten mit After-Show-Party und ein fertiges technisches Gerät. Alles abhängig von der Höhe der Finanzierung. Teilweise bieten die Projekte auch zehn oder zwanzig verschiedene Anreize, gestaffelt nach Geldhöhe.

Neben mehr oder weniger kommerziellen Angeboten, gibt es noch Plattformen, die Entwicklungshilfe durch den Schwarm finanzieren wollen – allen voran Kiva, die vom Schwarm finanzierte Mikrokredite auszahlen. Hier gibt es, abgesehen von einem guten Gewissen, keine Gegenleistung an die Geldgeber.

Habt ihr vielleicht auch Lust, etwas Geld für einen mehr oder weniger uneigennützigen Zweck auszugeben und sich vielleicht ein paar Geschenke machen zu lassen?