Ob Goethe, Shakespeare oder Puschkin: Schöne Sprache ist einfach Zeitlos. Im Original zumindest, bei Übersetzungen geht leider viel verloren.
In den letzten Jahren kann man einen Trend beobachten, der von schöner Sprache wegführt. In Deutschland hängt es zumindest teilweise mit der Invasion des Englischen zusammen. Die Wise Guys haben da auch mal etwas zu gemacht. Das kommt nicht nur in der verbalen Sprache vor, auch die Schriftsprache ist starken Anglizismen ausgesetzt.
Das Deppen Leerzeichen
Es beginnt mit des Deppen Leerzeichen. Es gibt auch Menschen, die »das Deppen Leerzeichen« sagen. Das ist aber falsch, es müsste das Deppen-Leerzeichen heißen – wenn überhaupt. Es geht um den Trend, zusammenhängende Worte einfach getrennt zu schreiben, obwohl sie entweder zusammen gehören oder mit einem Viertelgeviertstrich (Bindestrich) verbunden werden sollten. Auf dieser Seite gibt es lustige Beispiele, wie man das übertreiben kann. Ich bin übrigens nicht der einzige, den des Deppen Leerzeichen stört.
Verirrte Apostroph’s
Auch scheinen einige Menschen in der Schule zu sehr den Englischlehrern zugehört zu haben, wenn es um die Regeln des Apostrophs gilt: Im Englischen wird der Genitiv durch »Apostroph+s« angezeigt: Peter’s party was a great success. Der Plural hingegen wird immer ohne Apostroph gebildet, das gilt im Englischen und im Deutschen. Das haben viele Menschen noch nicht begriffen, es geht eine wahre Apostrophitis umher. Egal ob apostrophiertes Genitiv im Deutschen oder Pluräle mit Apostrophitis, alles schon gesehen. Update (Dank an Clausewitz): Tatsächlich wird der Genitiv Plural im Englischen mit »s+Apostroph« gebildet. Das verwirrt auch noch den letzten Deutschen: The planets’ orbits around the sun are elliptical. Aber der normale Plural nicht: The planets orbit around the sun.
groß- und kleinSchreibung
Es mag ja sein, dass es lustig ist, mit der Groß- und Kleinschreibung herum zu spielen. Insbesondere bei Pseudonymen kann ich es verstehen: Der oRcMaStEr ist natürlich viel cooler als der OrcMaster – zumindest für den Kenner. Aber muss man denn immer und überall die Groß- und Kleinschreibung ignorieren? In einer E-Mail (die im Übrigen nicht viel mit de Email zu tun hat) oder im Chat liest man häufig ein verwirrendes Buchstabengefasel ohne Punkt, Komma oder Majuskeln. Ich habe schon persönlich häufiger erlebt, dass ich mir die Texte dann drei- oder viermal durchlesen musste, ehe ich den ursprünglichen Sinn rekonstruieren konnte. Muss das sein? Kann man elektronische Post oder Instantan-Mitteilungen nicht noch einmal durchlesen, ehe man sie losschickt?
Es geht mir nicht darum, den Besserwisser zu spielen. Es geht einzig und allein um verständliche Kommunikation. Und um Aufklärung. Achtet mal darauf, was ihr so schreibt oder lest.
Deppenleerzeichen habe ich noch nicht so oft gehört. Aber Deppenbindestrich schon öfter, wobei der wohl erlaubt sein soll, wenn es die Lesbarkeit verbessert.
Übrigens ist im Englischen der Genitiv Plural schon mit s aber dem Apostroph dahinter ;)
Ich finde im Chat ist es schon ok, nicht immer völlig korrekt zu schreiben. Was natürlich gar nicht geht, sind Bandwurmsätze ohne Struktur, die man in manchen Foren findet…
in was für foren hast du denn bitte bandwurmsätze gesehen das kann ich mir überhaupt nicht vorstelen dass du irgendwo irgendwelche sätze findest die länger sind als ein paar zeilen ich meine dass man ja nicht so viel sinnloses zeug schreiben sollte und dass man vielleicht ein bisschen mehr aufpassen sollte was man liest und schreibt und so du weißt schon ich denke du hast mich schon verstanden also dann bis dann ja
Kommunikation ist das eine, wenn die nicht mehr gewährleistet ist, dann ist wohl alles zu spät.
Aber wenn die Leute in anonymen Foren nicht auf den richtigen Umgang mit Buchstaben und Co. achten, ist das meiner Meinung nach nicht weiter schlimm.
Die Aussage mit den E-Mails würde ich aber unterschreiben und drei Ausrufezeichen dahinter setzen. Einmaliges durchsehen des Textes vermeidet so manchen Fehler, der einfach nicht schön aussieht. Das hat auch etwas mit Respekt dem anderen gegenüber zu tun finde ich.
Auf jeden Fall zeugt es von Respekt dem Kommunikationspartner gegenüber, den Text leserlich zu schreiben und auf einfache Dinge wie einen Betreff zu achten. Nachrichten in sozialen Netzwerken haben leider häufig keinen Betreff und man neigt dazu, dies in E-Mails auch so zu handhaben.
Meiner Meinung nach gehört es zum guten Ton, der Nachricht einen Betreff zuzufügen, damit der Kommunikationspartner entscheiden kann, wie wichtig ihm die Nachricht ist und wann er sie lesen möchte. Auch erleichtert ein aussagekräftiger Betreff die Suche nach der Nachricht im Archiv.
[…] nur Sprache sollte schön sein. Auch die Schrift, um sie festzuhalten. Hierbei meine ich nicht übertrieben verschnörkelte […]